Theaterprojekt in Zuffenhausen

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Stolpersteinverlegung für Familie Feigenbaum

Stolpersteinverlegung für die Familie Feigenbaum

Am 4.11.2019 wurden für die Familie Feigenbaum Stolpersteine in der Franklinstraße 24 verlegt. Herr und Frau Möller von der Zukunftswerkstatt Zuffenhausen e.V. baten uns darum am Rahmenprogramm der Stolpersteinverlegung teilzunehmen und etwas zum Thema Deportation beizutragen, da die Familie Feigenbaum diese unmenschliche Tat durchstehen musste.

Dies war für die 9. Klassen der BvS erst mal eine große Aufgabe: Was heißt es deportiert zu werden? Wie können wir diesen abscheulichen Vorgang nachvollziehen und die Gefühle, die die Menschen dabei empfanden verstehen, um darüber zu berichten?

Die Antworten zu diesen Fragen war ein Experiment. Wir wagten gemeinsam mit unserem Schulleiter, Hr. Emeling, Schülerinnen und Schüler aus der Klasse 7c „abzuschieben“. Hr. Emeling wurde von uns gebeten, in die Klasse zu gehen und ohne einen Grund zu nennen, vier willkürlich gewählte Schülerinnen und Schüler vom Schulgelände zu verweisen und von der Schule auszuschließen. Die Klasse wurde nicht gewarnt und waren entsprechend völlig überrascht, als Hr. Emeling in der Klasse erschien und die SchülerInnen mitnahm.

Wir hatten nicht erwartet, dass die SchülerInnen uns mit solch intensiven Reaktionen und Gefühlen entgegnen würden. Sie waren völlig fassungslos, schockiert, traurig und beängstigt. Sie fühlten sich gedemütigt und hilflos. Einerseits erwarteten sie Hilfe von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern, andererseits konnten sie verstehen, wieso keiner eingreifen konnte und wollte. Die MitschülerInnen mussten sich die „Abschiebung“ ohnmächtig mitansehen und fühlten Frust und Wut. Auch für Hr. Emeling war das Experiment sehr emotional und kostete viel Überwindung.

Unser Fazit: Eine Deportation ist für alle Beteiligten ein emotional sehr traumatisches Ereignis, wovon man sich kaum erholen kann. So ein kurzes Experiment, das nicht ansatzweise an die Gräueltaten der Nazis herankommt, lehrte uns eindrucksvoll darüber, wie es den Opfern des NS, v.a. der Familie Feigenbaum ergehen musste. Deshalb warnen und mahnen wir: nie wieder soll dies geschehen!

Von dieser Erfahrung berichteten wir bei der Stolpersteinverlegung unter anderem vor einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Eschbach-Gymnasiums, der Schauspielerin Anne von der Vring, der Musikerin Rike Kohlhepp, Mitglieder der Zukunftswerkstatt Zuffenhausen e.V., die allesamt auch Beiträge zur Verlegung leisteten.

Wir bedanken uns bei Herrn und Frau Möller für den geschichtlichen Input und Frau Yurt für die Leitung des Projekts. Ein besonderer Dank gilt an die Klasse 7c (Schuljahr 2019/20), die unfreiwillig an diesem Projekt teilgenommen hat und Hr. Emeling, der sich die Zeit für uns genommen hat, unser Projekt zu mitzugestalten.

Erinnerung an Fam. Feigenbaum auf Stolperkunst.de

Berkay Celebi und Rene Derfla

Eugen Spilger

Im Geschichtsunterricht der neunten und zehnten Klasse lernen, erinnern und mahnen wir vor den Gräueltaten der Nationalsozialisten. Wir lernen viel über Zahlen, Daten und Fakten über das Geschehen und über die Opfer, doch vor allem die Opfer bleiben für uns oft nur Zahlen ohne Gesichter und ohne ihre Lebensgeschichten. Um die Geschichte lebendiger zu erfahren, hat die Klasse 9a ein großes Theater-Projekt durchgeführt, das als großer Erfolg verbucht werden kann.

Um mehr über die die Opfer der NS zu lernen und zumindest ein paar Opfern ein Gesicht zu geben, führte die Klasse 9a der BvS am 8. Mai 2019 ein Straßentheater vor, dass sie über vier Monate lang zusammen im Geschichtsunterricht mit der Schauspielerin Anne von der Vring vorbereiteten.

In ihrem Stück erinnerten sie an die Geschichte des Soldaten Eugen Spilger aus Zuffenhausen, der kurz vor Kriegsende erschossen wurde. Der Grund für seine Ermordung war, dass er nicht mehr an einen Sieg glaubte. Somit galt er als Volksverräter und nur noch wenige Tage vor der Kapitulation wurde er deshalb ohne Gerichtsprozess von den Nazis erschossen.

Die historische Aufarbeitung Spilgers Geschichte wurde von der Zukunftswerkstatt e.V. durchgeführt. Anne von der Vring erstellte das passende Skript dazu und probte gemeinsam mit der 9a unter der Leitung ihrer Geschichtslehrerin Fr. Yurt.

Die Aufführung war sehr erfolgreich und wurde als ein Flashmob auf den Straßen von Zuffenhausen, unter anderem vor dem Wohnhaus Spilgers, aufgeführt. Bei den Proben war ein Team des SWR dabei, das einen Beitrag zum Projekt am 8. Mai 2019 ausstrahlte:

Unser Dank gilt an die Schauspielerin Anne von der Vring, die geduldig und unermüdlich mit uns geprobt hat:

Hier geht es zur Theaterschachtel

Desweiteren bedanken wir uns bei dem Stadtjugendring, insbesondere Alice Heisler, die unser Projekt finanziell im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ unterstützt haben.  

Ein großer Dank gilt an Gerlinde Unrath, die voller positiver Energie uns jederzeit bei den Proben motiviert und beim Papierkram unterstützt hat!

Klasse 9a (Schuljahr 2018/19)